Der E-Bike Akku: Richtig pflegen und Reichweite maximieren!
Die rasant steigende Beliebtheit von E-Bikes und Pedelecs scheint noch lange nicht an Fahrt abzunehmen. Denn immer mehr Fahrer*innen erleben die faszinierenden neuen Dimensionen, die das Radfahren im Sattel dieser Bikes annehmen kann. Ausgestattet sind sie alle mit einem elektrischen Motor, der von einem wieder aufladbaren Akku betrieben wird – eine technische Weiterentwicklung des Lebensgefühls Fahrrad, welche es nun aber ganz selbstverständlich ermöglicht, Barrieren zu überwinden, die uns zuvor davon abgehalten haben, längere und herausfordernde Fahrten zu unternehmen und diese gleichzeitig schneller zu bewältigen. Mit weniger Zeitaufwand, streckenweise eben aber auch mit dem gewissen etwas Mehr an Nervenkitzel… Doch wie lang genau ist dieser Nervenkitzel im Fall der Fälle maximal erlebbar?
Insbesondere E-Bike Neulinge stellen uns in Beratungsgesprächen immer wieder diese eine Frage: Wie groß ist denn überhaupt die Reichweite meines E-Bikes bei voller Ladung? Die volle Bandbreite an Faktoren, welche die Leistungsfähigkeit deines E-Bike Akkus beeinflussen, wollen wir hier nun mit dir teilen – lies dich gern durch alle Experten-Tipps oder nimm die Abkürzung über die folgenden Rubriken:
Akku-Leistung und Reichweite
Gemeinsam mit dem Motor bilden moderne Lithium-Ionen-Akkus das hochinnovative Leistungszentrum eines jeden E-Bikes und Pedelecs. Sie garantieren
eine hohe Energiedichte bei vergleichsweise geringem Eigengewicht, eine Lebensdauer von bis zu 1.000 Ladezyklen (auch bei Ladevorgängen darüber hinaus, liefern diese Akkus noch immer eine Kapazität von ca. 50% der Ausgangsleistung) und ein kraftvolles und zugleich leichtgängiges Fahrgefühl – egal in welchem Terrain und mit welcher Ambition. Eine genaue Lebensdauer lässt sich allerdings nicht vorhersagen, denn diese ist vor allem abhängig von der Art und Dauer der Beanspruchung. Es ist jedoch möglich, die Lebensdauer des E-Bike Akkus aktiv zu beeinflussen. Ein Bewusstmachen für verschiedene Aspekte rund um die Themen Fahrverhalten und Bike Pflege sowie einfache Regeln in Bezug auf Ladeverhalten, Pflege, Transport und Lagerung des Akkus können zu einem maximal andauernden Fahrvergnügen führen.
Tipp: Ein spannendes Online Tool, welches die Wechselwirkungen einer ganzen Bandbreite an Faktoren in Betracht zieht, ist der Bosch E-Bike Reichweiten-Assistent.
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Einflußfaktoren & E-Bike-Pflege
Selbstverständlich ist die technische Akkukapazität entsprechend den Herstellerspezifikationen der wohl entscheidendste Faktor bei der Kalkulation der zu erwartenden Strecke, die durch Motorunterstützung zurückgelegt werden kann. Die Reichweite deines E-Bike Akkus wird zum einen aber auch sehr stark davon beeinflusst, in welchem Unterstützungsmodus du fährst (je niedriger du den Unterstützungsmodus einstellst, desto weniger Leistung muss der Motor erbringen) sowie von einer Reihe externer Faktoren bestimmt. Diese haben im Grunde alle damit zu tun, wie hart du den Motor arbeiten lässt bzw. in welchem Allgemeinzustand sich dein Bike befindet.
Hier eine Übersicht der Faktoren sowie daraus resultierende mögliche Auswirkungen auf die Akkuleistung:
- Streckenprofil und Umwelteinflüsse:
Wenn dein Motor einen starken Gegenwind und viele Höhenmeter bei gleichbleibender Leistungserwartung bewältigen muss, wird er mehr Antriebskraft in einem schnelleren Rhythmus verbrauchen müssen. - Wartung und Reifenwahl:
Du kannst die Akkureichweite deines E-Bikes proaktiv durch eine gute Wartung und eine bedachte Reifenwahl erhöhen.Vollständig aufgepumpte Reifen und ein sauberer Antriebsstrang bedeuten weniger Widerstand für den Motor. Ein glatterer Reifen liefert entsprechend auch weniger Widerstand als etwa das grobe Profil eines E-Mountainbikes. Was es bei der Pflege von E-Bikes zu beachten gibt, haben unsere Experten hier geteilt. - Zuladung und Gewicht:
Das Systemgewicht (E-Bike, Fahrer*in inklusive Ausrüstung und Gepäck) hat ebenfalls einen unmittelbaren Einfluss auf den Energieverbrauch deines Bikes. Wenn du also z.B. mit Campingequipment, Lebensmitteln oder einem großen Rucksack beladen bist, bedeutet das auch für den Motor zusätzliche Arbeit. Dieser Einfluss auf die Reichweite deines Akkus ist nicht zu unterschätzen. - Fahrweise und Trittfrequenz:
Das Anfahren in großen Gängen ist mit Motorunterstützung zwar möglich, kostet aber ebenfalls mehr Energie. Mit einer Trittfrequenz im Bereich ab etwa 60 Kurbelumdrehungen pro Minute arbeiten die E-Bike-Motoren am effizientesten. Unser Praxistipp: Häufiges Schalten in niedrigere Gänge, insbesondere an Steigungen oder beim Anfahren, kann die Reichweite direkt um einige Kilometer erhöhen.
Akku laden und pflegen
Um deinem Akku eine maximale Leistungsfähigkeit und Ausdauer zu verleihen, solltest du ein paar einfache Regeln rund um die Themen Schutz, Transport und Lagerung des Akkus beachten:
- Lagerung deines Akkus
Achte stets darauf, deinen Akku in trockener Umgebung und gut geschützt vor direkter Sonneneinstrahlung bei einer Raumtemperatur von circa 10 bis 20 Grad Celsius aufzubewahren. Sollte die sommerliche Raumtemperatur diesen Temperaturrahmen überschreiten, dann suche gern ein kühles Kellerplätzchen für die Lagerung deines Akkus während längerer Ruhepausen – achte aber unbedingt darauf, dass dieser Lagerplatz trocken ist. Auch der Ladevorgang selbst sollte idealerweise bei Zimmertemperatur erfolgen. Der leistungsschonendste Ladezustand deines Akkus liegt bei 30 bis 60 Prozent – der aktuelle Ladestand des Akkus über eine LED-Anzeige auf dem Display ablesen. Es wird keineswegs empfohlen, den Akku komplett ge- oder entladen zu lagern. Solltest du dein Bike einmal im Auto transportieren wollen, dann achte bitte unbedingt darauf, den Akku vom E-Bike vor Transportbeginn abzunehmen und ihn während der Fahrt sicher im Auto aufzubewahren. Wie du deine Akkueinheit lagerst, wird sich entscheidend auf die Entladungsgeschwindigkeit auswirken. Sollte es am Lagerungsort deines Bikes zu (fast schon unvermeidbaren) Schwankungen der Temperatur oder Luftfeuchtigkeit kommen, kann es zur Korrosion der Akkukontakte und -pole kommen. Zu empfehlen ist also stets, den Akku vom Bike zu entfernen und die Kontakte bei jeder Lagerung mit einer dünnen Schicht Batteriepolfett oder technischer Vaseline zu schützen.
- Reinigung deines Akkus
Mach die Entfernung deines Akkus vom E-Bike am besten immer zum ersten Schritt der Pflegeroutine. Zum Schutz der elektronischen Komponenten ist von der Reinigung mit dem Schlauch und scharfen Reinigungsmitteln unbedingt abzuraten. Es reicht vollkommen aus, den Akku mit einem feuchten Tuch abzuwischen. Schenke dem Anschluss bzw. den Steckerpolen nicht nur vor einer längeren Einlagerung etwas mehr Aufmerksamkeit – befreie diese auch innerhalb deiner regelmäßigen Pflegeroutine von Staub und fette sie leicht ein.
- Vorsicht vor allem bei Kälte!
Sinken die Temperaturen im Winter zunehmend, nimmt auch die Leistungsfähigkeit des E-Bike Akkus ab. Das hat damit zu tun, dass sich der elektrische Widerstand erhöht. In den Wintermonaten verringert sich daher die übliche Reichweite deines Akkus. Im Winterbetrieb bei Temperaturen unter null Grad ist es daher ratsam, den bei Raumtemperatur geladenen und gelagerten Akku erst kurz vor Fahrtantritt in das E-Bike einzusetzen. Bei längerer Fahrt in der Kälte ist es sinnvoll, Thermoschutzhüllen zu verwenden. Ist das E-Bike längere Zeit nicht in Gebrauch, wie beispielsweise im Winter, sollte der Akku trocken, kühl und mit 30 bis 60 Prozent der Ladekapazität gelagert werden.
- Ladevorgang
Mit dem originalen Ladekabel ist das Aufladen des E-Bike Akkus zuhause als auch unterwegs einfach und bequem möglich. Stecke das Ladekabel zuerst in die Steckdose und schließe den E-Bike Akku erst danach an. Je nach Typ kannst du den Akku zum Laden aus dem Elektrofahrrad herausnehmen oder ihn während des Ladevorgangs am Rad lassen. Der aktuelle Ladestand des Akkus kann bei der Vielzahl der Modelle an einer LED-Anzeige auf dem Display abgelesen werden. Absolut zu empfehlen ist es, den Akku bei vollständiger Ladung zeitnah vom Strom zu nehmen, um die Ladeelektronik zu schonen.
Bei längeren Tagestouren oder auch Radreisen wirst du nicht darum herumkommen, deinen Akku auch unterwegs zu laden. Die Infrastruktur der Ladestationen für E-Bike Akkus ist inzwischen aber so gut ausgebaut, dass du dich ruhigen Gewissens deiner Abenteuerlust hingeben kannst. Oft findest du E-Bike Ladestationen an zentralen öffentlichen Hotspots oder auch beliebten Touristenorten wie Museen oder Rathäusern. Wenn du darauf achtest, dein Bike am Ladeort gut zu sichern, dann kannst du die Zeit des Ladens sehr gern für die ein oder andere Erkundungstour oder einen leckeren Pausensnack nutzen. Falls du dich zum ersten Mal auf die Suche nach einer öffentlichen Ladestation machst, dann halte nach den folgenden Option Ausschau:
- Fahrradständer beziehungsweise kleine Ladesäulen mit angebrachten Steckdosen
- Schließfächer, die den Akku während des Ladevorgangs einschließen
- Restaurants mit separatem Raum und eigenen Netzteilen
- Ladesäulen von spezialisierten Unternehmen mit eigenem Kabelsystem
Auch wenn viele Akku-Ladestationen mit Ladekabeln versehen sind, packe das Originalkabel sicherheitshalber immer mit ein. Es werden dir durchaus auch Stationen begegnen, bei denen du ein eigenes Ladegerät benötigst. Bleibe flexibel und habe es immer im Gepäck!
Praxis-Tipp: Verschaffe dir bereits vor deinen Abenteuern einen Überblick über mögliche Ladestationen entlang deiner Strecke!
Die Ladezeit selbst muss dir keine allzu großen Sorgen bereiten. Moderne Lithium-Ionen-Akkus können unabhängig von ihrem Ladezustand beliebig kurz geladen werden. Integrierte Batterie-Management-Systeme schützen die Akkus vor Überlastung beim Laden. Auch Unterbrechungen des Ladevorgangs schaden den Akkus nicht.
Tipp: Hol dir die heißesten Tipps zum Gebrauch, Laden und Lagern von E-Bike Akkus – direkt vom Hersteller. Hier kannst du dir den Bosch E-Bike Battery Guide herunter.
Praxis-Tipps im Überblick: Maximiere die Laufzeit deines E-Bike Akkus
Die Reichweite deines E-Bike Akkus erhöhst du während der Fahrt durch sorgsames Fahrverhalten:
- Fahr in niedrigen Gängen.
- Pass die Unterstützungsstufe des Motors individuell an.
- Schütz den Akku vor extremen Temperaturen – vor allem im Winter.
- Pflege dein Bike regelmäßig: Leichtgängige Radkomponenten entlasten den Motor.
Mit der richtigen Handhabung des Akkus hast du lange Freude an leistungsstarker Motorunterstützung auf allen Touren mit deinem E-Bike. Beachte dazu:
- Verwende das Original-Ladegerät.
- Anfangs wird der Akku kalibriert: Lade und Entlade des Akku ein bis drei Mal vollständig. (Dieser Tipp ist nur relevant bei älteren Modellen – BOSCH und SHIMANO verlassen das Lager bereits kalibriert).
- Lade und lagere Akkus bevorzugt bei Zimmertemperatur.
- Lade deinen Akku, wenn möglich nach jeder Fahrt vollständig auf.
- Lagere das Gerät bei circa 60 Prozent Akkuladung
- und lade den Akku bei Bedarf nach (vermeide Tiefentladung unter 30 Prozent).